DALZ – Das andere Leistungzentrum

Corona Situation 20/21

Liebe Eltern,

Leider kann ich Ihnen noch keine Mitteilung über den Trainingsbeginn im Turnsaal machen.
Wir waren in der vergangenen Zeit nicht untätig. Es wurden Schreiben an den Vizekanzler und Sportminister, dem Sportministerium, dem Präsidium des Österreichischen Fachverbandes für Turnen, Der Landesfachwartin für Kunstturnen von Oberösterreich und noch anderen namhaften Persönlichkeiten gerichtet. 
 
Zusammengefasst kann ich sagen: Eine Person hat gar nicht geantwortet. Einige zeigten Verständnis, konnten aber keine Hilfe anbieten. Einige haben den „Ball“ weitergespielt. Eine Person hat eine negative Leistungsprognose abgegeben, damit sie uns nicht helfen muss!? Anscheinend will man sich nicht die Zeit nehmen, differenziertere Maßnahmen zu treffen. Es wird vieles einfach über einen Kamm geschoren, mit Verordnungen die teilweise verfassungswidrig sind.
 
Ich sehe es als meiner Aufgabe als Obmann des Dalz Union Leonding, ALLES zu unternehmen, damit die Kinder das GRUNDRECHT AUF GEMEINSCHAFT UND BEWEGUNG ausüben können. 
In diesem Zusammenhang habe ich auch erlebt, dass in der Zeit in der Masken getragen werden sollten, manche die Maske fallen gelassen haben. Es haben sich Charaktereigenschaften hervorgetan die ich nicht für möglich gehalten habe.
 
Ich verspreche ihnen, dass der Vorstand und das Trainerteam des DALZ Union Leonding alles unternehmen wird, damit die Träume der Kinder nicht zerstört werden, aus welchen Gründen auch immer. Die gerade entstehende Zweiklassengesellschaft muss mit allen Mitteln bekämpft werden!
Mit der Hoffnung, dass aus der irrealen Zeit, sich wieder eine reale Zeit entwickelt, verbleibe ich
 
mit freundlichen Grüßen
Helmut Hödlmoser 
Obmann des DALZ
 

Einige Auszüge und Stellungnahmen:

Sehr geehrter Herr Landesrat Markus Achleitner,

ich möchte gerne zu unserer Situation in unserem Turnverein „DALZ Das Andere Leistungs Zentrum“ Stellung nehmen, da ich finde, dass die Situation, in der wir uns gerade befinden, so nicht hinnehmbar ist.

Ich bin seit 2015 Trainerin im DALZ. Davor habe ich selbst dort acht Jahre lang als Leistungsturnerin (5-6x pro Woche je 3-3,5h) geturnt. Mittlerweile trainiere ich mit meinem TrainerInnenteam Kinder im Alter zwischen 9 und 15 Jahren, die ebenfalls zwischen 4-6x pro Woche trainieren. Bis vor einem Jahr habe ich neben meinem Vollzeitstudium 15h und mehr Zeit mit den wundervollen und überaus talentierten und motivierten Kindern verbracht. Heute – Coronabedingt – leider nicht mehr. Ich sehe die Kinder 2x pro Woche vor dem Bildschirm bei den online-Trainings. Anfangs war das noch ganz lustig und „mal was anderes“ – mittlerweile ist uns allen die Motivation vergangen. 

Ganz besonders betroffen macht uns (Kinder, Eltern, TrainerInnen und Vorstand), dass wir genauso hart und in demselben Umfang trainiert haben, wie alle anderen, die zwischen Dezember und Jänner eine Trainingserlaubnis erhalten haben – im Gegensatz zu uns.                                                                                                                                                                                                                                                            

Uns wurden vom OÖFT 3 Kriterien (Jahresende 2020) genannt, die erfüllt werden müssen, um eine Trainingserlaubnis zu erhalten.

  1. Mindestens 12-15h Training pro Woche
  2. Alter: ab 8 Jahren
  3. Training in der höchstmöglichen altersadäquaten Leistungsklasse

Diese Kriterien sind an sich absolut verständlich, notwendig und gut, da sie klar vorgeben, unter welchen Bedingungen eine Erlaubnis erteilt wird. Im Nachhinein zu erfahren, dass diese Voraussetzungen für eine Trainingserlaubnis jedoch willkürlich eingesetzt werden, finde ich in sportlicher und menschlicher Hinsicht unfair und untragbar, da sie eine Zweiklassengesellschaft schaffen. Diejenigen, die man fördern möchte, haben dadurch einen Wettbewerbsvorteil.

Ich muss leider einen konkreten Fall erwähnen, der uns besonders schmerzt – nicht, weil wir diesem Mädchen die Trainingserlaubnis nicht gönnen, im Gegenteil, sie war jahrelang Teil unseres Vereins und ihre Entscheidung, unseren Verein zu verlassen und im Tulz zu trainieren, fanden wir zwar sehr schade, fand aber in beiderseitigem Einvernehmen statt. Sie hat uns im August verlassen. Ihren Ausbildungsstand hat sie somit unserem Verein und unserem TrainerInnenteam zu verdanken. Dieses Mädchen trainierte gemeinsam mit weiteren 3 Mädchen 15h und mehr pro Woche in der gleichen Gruppe. Sie darf seit Jänner – im Gegensatz zu den Mädchen die im DALZ sind, wieder trainieren.

Auf unsere Frage, warum sie trainieren darf und unsere Mädchen nicht, nannte man uns den Grund, dass der Leistungsstand des Mädchens bekannt ist und der unserer Mädchen nicht. Das war für uns jedoch unverständlich, da wir durch Trainingsvideos beweisen konnten, welchen Trainingsstand unsere Mädchen haben. Besonders für 3 dieser Mädchen war diese Erklärung mehr als unverständlich.

Wie bereits erwähnt, schmerzt uns diese Situation sehr, da wir jahrelang so hart trainiert haben und vieles dem Sport untergeordnet haben. Das haben die Mädchen und wir einfach nicht verdient.

Mit freundlichen Grüßen                 

Noemi Kalapati, BEd 

Obmann Stv. und Assistenz- Trainerin

Sehr geehrter Herr Landesrat Markus Achleitner!

 Aufgrund der derzeitigen Situation ist es unserem Verein nicht gewährt die Sportstätte zu betreten. Unsere Kinder müssen seit November 2020 allein und ohne Trainerhilfe zu Hause trainieren. 

 Die Motivation sinkt mit jedem Tag. Ihr größter Traum: Olympia, welchen wir, das Trainerteam und ich gerne verwirklichen wollen scheint zu verblassen. 

Man macht es ihnen ungemein schwer, dieses Ziel zu erreichen, denn dieses Ziel verlangt regelmäßiges Training und Disziplin. 

Ihre Disziplin beweisen unsere Mädchen tagtäglich, indem sie ihre Übungen zu Hause durchführen. Dennoch sind sie es gewohnt in ihrer geliebten Turnhalle zu stehen und ihrer größten Leidenschaft, dem Turnen, nachzugehen.  

Drei von ihnen sind auf dem Weg in die nächst höhere Klasse aufzusteigen, das Kunstturnen. Dies verlangt jedoch noch intensivere und anspruchsvollere Trainings. In dem vergangenen Jahr waren wir auf sehr gutem Weg, dem Ziel Kunstturnen ein Stückchen näher zu kommen. Doch Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung und gewährte keinen Eintritt mehr in die Turnhalle. 

In den fünf Jahren, in denen wir die Kids fit für das nächste Level fit machten, opferten sowohl die Mädels als auch die Trainer ihre gesamte Freizeit und stellten das Training vor allem Anderen. Und wozu? All unsere harte Arbeit umsonst. Unser Traum „Olympia“ zerplatzt wie eine riesen große Seifenblase.  

Aber auch die soziale Komponente geht verloren. Sie sind es gewohnt gewesen, ihre besten Freundinnen tagtäglich zu sehen und sich mit ihnen auszutauschen.  

Wir TrainerInnen stellen uns immer wieder die Frage, warum der Hallensport unter besonderen Auflagen noch immer nicht gewährt wird. In sämtlichen Studien geht hervor, dass Kinder und Jugendliche nicht verantwortlich sind für die Verbreitung des Virus. Doch sie trifft es am Meisten. 

Wir sind bereit sämtliche Präventionskonzepte auszuarbeiten, um endlich wieder in unsere geliebte Sportstätte gehen und unserer größten Leidenschaft nachkommen zu können. 

 Daher bitte ich Sie inständig, uns zu helfen, um in der Halle wieder trainieren zu können und wir weiterhin an unserem Traum Olympia arbeiten dürfen. 

Mit freundlichen Grüßen, 

Ines Braunschmid 

Sportlicher Leiter Stv., geprüfte Instruktorin und Assistenz- Trainerin

Sehr geehrter Herr Landesrat Markus Achleitner,

Mein Name ist Christine Bräuer, ich bin eine Trainerin der ersten Riege des DALZ Union Leonding – dem anderen Leistungszentrum für Nachwuchsleistungssportlerinnen im Turnsport. In diesem Brief wende ich mich an Sie, um Ihnen unsere Sorgen und Anliegen im Sinne unserer österreichischen Nachwuchshoffnungen mitzuteilen.

Die meisten unserer „Mädls“  trainieren seit dem Kleinkind Alter im DALZ Leonding. Durch das jahrelange Training, ist unsere Turnhalle ein zweites Zuhause für die Kinder geworden. Besonders die letzten fünf Jahre, in denen an fünf Tagen pro Woche trainiert wurde, waren sehr schweißtreibend und hart. Etappenweise arbeiteten die Kleinen auf Ihr Ziel hin, darunter waren auch Träume von Internationalen Wettbewerben und Olympia. Das alles war nur möglich, weil unsere Kinder von ganz besonderen Charaktereigenschaften wie Disziplin, Belastbarkeit, Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und starkem Willen geprägt sind.

Schule, Lernen, Training, Stress. Die Tage waren lang, doch aufgeben war keine Option. Ich bewunderte ihren Fleiß. Den Spaß am Training haben sie nie verloren, egal wie anstrengend ein Tag auch werden konnte. Aus Sicht einer Trainerin, die solch bewundernswerte Kinder trainiert möchte ich Ihnen mitteilen: Mir tut es im Herzen weh, zu sehen, wie unsere Kinder das Funkeln in den Augen verlieren, sobald sie das Wort „Training“ hören. In den vorangegangene Jahren hat es keine einzige Phase gegeben, in der Aufgeben eine Option gewesen wäre. 

Das Corona- Jahr war für alle sehr schwer. Natürlich ist uns bewusst, dass wir nicht die einzigen mit diesem Problem sind. Wir haben uns an alle Maßnahmen gehalten, sind Zuhause geblieben und haben uns isoliert. Doch mittlerweile sind wir davon überzeugt, trotz der Pandemie Trainings abzuhalten und die Ansteckungsgefahr sehr niedrig zu halten. Unsere Turnhalle ist groß genug und in drei Räume unterteilt, sodass eine Turnerin mit jeweils einer Trainerin in einem Raum trainieren könnte. Außerdem haben wir alle die Möglichkeit sich mehrmals die Woche testen zu lassen.

Unsere Kinder sind in den letzten Jahren zu eifrigen Leistungssportlern herangewachsen und nun endlich bereit in die nächst höhere Klasse des Turnens aufzusteigen. Dem Kunstturnen. Allerdings müsste nun unbedingt wieder das Training gestartet werden, andernfalls besteht Gefahr, den Anschluss zu verlieren und die Folgen wären fatal.

Ich appelliere an Sie, uns so gut es Ihnen möglich ist, zu unterstützen um die Träume unserer Kinder wahr werden zu lassen. 

Unter dem Motto: Wo ein Wille, auch ein Weg.

Mit freundlichen Grüßen

Christine Bräuer

Homepageadministratorin und Assistenz- Trainerin

Meine Jugendzeit wurde nachhaltig von der Zugehörigkeit zur Turnfamilie im DALZ geprägt. Es sind wunderbare und bestärkende Erfahrungen, die ich in dieser Zeit und danach als Riegenleiterin machen durfte. 

Leider muss ich feststellen, dass dies der derzeitigen Turngeneration vorenthalten bleibt. Seit nunmehr einem Jahr haben die Turnerinnen keine Möglichkeit mehr das Training im DALZ zu absolvieren und der Grund dafür erschließt sich mir nicht, da es meines Wissens in anderen Turnzentren für sogenannte Leistungsträger/innen sehr wohl die Möglichkeit gibt zu trainieren. 

Es ist für mich nicht nachvollziehbar worauf sich diese Unterscheidung begründet, zumal es nicht anzunehmen ist, dass ein Virus zwischen leistungstragenden und „erst aufzubauenden“ Turnerinnen zu unterscheiden vermag und für letztere eine größere Gefahr darstellen könnte. Nach meinem Empfinden handelt es sich hier um eine nicht gerechtfertigte Unterscheidung, die schwerwiegende negative Auswirkungen auf die heranzuwachsende Turngeneration zur Folge hat.

Dass es somit auch keinen Turnnachwuchs in der nahen Zukunft geben wird, ist selbstredend. 

Dieses Vorgehen durch die Entscheidungsträger ist zusammenfassend ein sehr trauriges und ein Dilemma für die gesamte Turnfamilie. 

Ich appelliere daher an alle, die diesbezüglich Einfluss haben, mit Verstand und Herz ihre Entscheidungen zu überdenken und sie sinnvoll und verantwortungsvoll zu treffen, zum Wohle unserer Kinder.

Lasst die Kinder wieder turnen! Die Bewegung und die Gemeinschaft stärkt die Kinderseelen und das Immunsystem!

Conny Tiefnig, BEd

ehemalige Kunstturnerin und Übungsleiterin

Liebe Funktionäre des DALZ

Heute vor zwei Wochen war ich zu einem Informationsgespräch bei Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer. U. a. haben wir auch die mehr als traurige Situation bzgl. Training im DALZ angesprochen. Natürlich betrifft diese triste Zeit auch unzählige andere Vereine in Österreich. 

Aber bei uns ist dies doch auch speziell. Ein Verein wo 70 junge Mädchen 5x in der Woche trainiert haben, manche mit und wegen speziellen sportlichen Zielen, die jetzt nur sehr schwer zum erreichen sind. Wenn sich junge Frauen nach ihrer sportlichen Laufbahn als Trainerinnen und Funktionärinnen zur Verfügung stellen, so sollte man ihnen zumindest antworten. Dies dient der Motivation.

Ihr seid u. a. die Zukunft im heimischen Sport. Daran sollten die jetzt „evtl.“ verantwortlichen Personen denken, welche schon in Pension sein werden, wenn ihr noch immer „werkt“, oder so wie ich gar nicht mehr auf dieser Welt sind.

Es gibt nicht nur Sportarten die im Vordergrund stehen. Diese haben natürlich mehr Interesse und Fans.

Leider ist auch der OÖFT sehr eigenartig mit seinen Funktionären orientiert…..Wer weiß dies besser als ihr!

 Ich hoffe, dass eure Motivation trotz all dieser Umstände weiter aufrecht bleibt. Es geht ja nicht um uns als Personen, sondern um 70 junge ambitionierte Mädchen die wir nicht enttäuschen wollen und sollen. Auch wenn Erklärungen immer schwieriger werden.

Mit sportlichen Grüßen

Gerhard Hauer

KommR. FICEP Präs. und Beirat im DALZ

Lieber Helmut!

Da fehlen mir ehrlich gesagt die Worte und es tut mir leid, dass eure intensive und gute Arbeit mit den beiden Kindern auf so eine denunzierende Art und Weise der Eltern kaputt gemacht wird.

Auch der „Aufhetzversuch“ gegenüber den übrigen Eltern ist unterste Schublade. Wiederum schön zu sehen, dass es Eltern gibt die mit gesunden Menschenverstand sich für das Wohl Ihrer Kinder einsetzen. Es scheint als stände für eine Familie leider der Ehrgeiz über allem andere.

Wir bleiben in Kontakt.

Kränke dich nicht all zu sehr, auch wenn es schwierig ist…

Liebe Grüße

Nicole Öttl

Landesreferentin für Turnen Union OÖ und ehemalige EM- Teilnehmerin

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